Eröffnung in Berlin am 21. Oktober 2022, 14:30 Uhr
Name der Ausstellung:
Ökumenische Märtyrer-Ausstellung –
Frauen und Männer als Glaubenszeugen für Christus
Motto: “Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.”
Das Bekenntnis zu Christus war zu allen Zeiten Grundlage christlichen Lebens und bildet eine Brücke vom Urchristentum in die heutige Zeit. „Das Blut der Märtyrer ist ein Same (der Kirche)“ – diese Worte des frühchristlichen Kirchenlehrers Tertullian kennzeichnen das Verhältnis der Kirche zu jenen vorbildlichen Christuszeugen, die ihren Glauben trotz schwerster Prüfungen bewahrten.
Der aufopfernde Dienst vollzog sich stets unter Verfolgungen, d.h. unter rechtloser Gewalt, sei es unter solcher der Staatsmacht, der Willkür terroristischer Organisationen, oder von Familie und Gesellschaft. Christenverfolgungen des 20. Jahrhunderts hinterließen besonders in Europa tiefe Spuren und gewinnen, wie es scheint, an Aktualität.
Schwere Christenverfolgungen in totalitären Staaten des 20. Jahrhunderts sind allgemein bekannt. Leider handelt es sich bei ihnen nicht um Zufälle oder vereinzelte Episoden, die keine weiteren Konsequenzen haben. Die Zerstörung uralter christlicher Kultstätten im Nahen Osten durch Truppen des sogenannten »Islamischen Staates«, die Entführung junger Christinnen in Nigeria durch die terroristische Organisation »Boko Haram«, die Entführung von Bischöfen verschiedener christlicher Konfessionen in Syrien, die Hinrichtung von Kopten in Libyen – all das sind Ereignisse, die heute vor unseren Augen geschehen, von europäischen Medien aber meist nur wenig beleuchtet werden.
Leiden um Christi willen war zu allen Zeiten eine Kraft, die christliche Einheit schaffte. Eben aus diesem Grunde entstand vor einigen Jahren die Idee, das Gemeinsame, welches Christen der ganzen Welt in einer Zeit eines latenten Atheismus und einer Abkehr vom christlichen Glauben und der Kirche vereint, zu zeigen.
Die Ausstellung, die ab Herbst 2022 dem deutschen Publikum gezeigt wird, soll vereinende Züge tragen und ist daher Verfolgungen gegen orthodoxe, katholische und protestantische Christen im 20. Jahrhundert in der Sowjetunion und Deutschland gewidmet, in Ländern, in denen totalitäre Regime tiefe Wunden hinterlassen haben. Die Organisatoren möchten mit der Ausstellung die Aufmerksamkeit auf das Phänomen Christenverfolgung lenken. In unserer Zeit büßt traditionelles Christentum an Bedeutung ein und eine allgemeine Kirchenkrise fordert Christen jeder Konfession heraus. Die Ausstellung soll helfen, daß sich Besucherinnen und Besucher auf die Wurzeln des Christentums und der europäischen Kultur besinnen.
Die Idee zur Ausstellung wurde ursprünglich in Moskau an der Orthodoxen Geisteswissenschaftlichen Sankt-Tichon-Universität geboren. Daher wird ein besonderer Fokus auf den Versuch einer vollständigen Vernichtung der Kirche gerichtet, wie er in der Sowjetunion nach der Oktoberrevolution 1917 und den folgenden Jahrzehnten geschah. Dabei ist hervorzuheben, dass der aggressive Atheismus von damals ausnahmslos gegen alle christlichen Konfessionen gerichtet war. Im Jahr 2013 hatte diese Ausstellung auch in Italien großen Erfolg und fand Resonanz in der Gesellschaft.
Für die jetzt angebotene Ausstellung in Deutschland wurden über die orthodoxen Märtyrer in der ehemaligen Sowjetunion hinaus neue Aspekte hinzugefügt: Das Leben der Christen in Deutschland während des Nationalsozialismus, die weitgehende Gleichschaltung der Kirchen durch Nationalsozialisten, Widerstandsversuche etwa durch die »Bekennende Kirche«, der geistige Kampf von protestantischen und katholischen Christen, wie etwa der Lübecker Pastoren oder Propst Bernhard Lichtenberg, Pastor Paul Schneider und vieler anderer.
Die Ausstellungsorganisatoren in Deutschland gehören verschiedener Konfessionen an, fassen aber solche Phänomene wie Christenverfolgung und das mutige Bekennen zu Christus als etwas auf, das konfessionelle Grenzen übersteigt und zum Erbe der Urkirche, d.h. zum gemeinsamen Erbe aller Christen gehört. Das hat dankenswerterweise auch Papst Johannes Paul II. in seinem Apostolisches Schreiben vom 10. November 1994 betont.
Wir leben in einer Zeit in der christliche Werte und Überzeugungen aus dem Leben verdrängt werden und viele Menschen den Kirchen den Rücken kehren. Das Leben und Leiden der mutigen Bekenner und Märtyrer kann für heutige Menschen, auch für die junge Generation, ein Vorbild sein. In der Ausstellung werden darum beispielhafte Persönlichkeiten gezeigt. Das Ziel der Ausstellung ist es, nicht nur an Vergangenes zu erinnern, sondern auch die Besucherinnen und Besucher aufzurufen, den Glauben als eine bedingungslose Nachfolge Christi zu verstehen.