Ivan Voronaev
Kindheit und Jugend
Ivan Efimovich Voronaev (sein Geburtsname war Nikita Petrovich Tsherkasov) wurde am 16. April 1885 in Russland im Kosakendorf Nepljuevskaja in der Provinz Orenburg (dem heutigen Territorium Russlands in der Nähe der Stadt Magnitogorsk) in einer großen Familie des Kosaken Tsherkasov geboren.
Im Alter von 7 Jahren trat er in die Dorfschule ein, wo er sehr gut lernte, und schloss sie im Alter von 13 Jahren ab. Nach der Schule arbeitete er ca. 4 Jahre in der Dorfverwaltung als Schreiber, danach war er 3 Jahre als Dorfschreiber tätig.
1907 wurde Nikita zum Militärdienst in die turkestanische Stadt Kazermes unweit von Taschkent eingezogen.
Im Regiment wurde er als Angestellter in das Regimentsbüro aufgenommen, besuchte Abendkurse eines pädagogischen Kreises und legte als externer Schüler Prüfungen am Taschkenter Männergymnasium ab. Danach wurde er als Freiwilliger zugelassen und begann sich auf die Aufnahme in die Orenburger Kosakenkadettenschule vorzubereiten.
Bekehrung
Am 23. April 1907 nahm Nikita zusammen mit einem seiner Bekannten an einem baptistischen Gebetstreffen in Taschkent teil, was ihn sehr beeindruckte.
Am 12. August 1907, im Alter von 22 Jahren, bekehrte er sich und wandte sich Gott zu. Eine Woche später, am 19. August 1907, wurde er getauft und als Mitglied der Kirche in der örtlichen Baptistengemeinde aufgenommen.
Am selben Tag wurde die 19-jährige Ekaterina Afanasjevna Bashkirova mit Nikita getauft. Nikita lernte Ekatherine kennen und nach einer Weile beschlossen sie, dass sie in Zukunft Ehemann und Ehefrau werden würden.
Verhaftung und Flucht
Im Januar 1908 wurde er verhaftet, weil er sich aus religiösen Gründen weigerte, Waffen zu tragen und in der zaristischen Armee zu dienen.
Ende April 1908 erkrankte er während der Untersuchungshaft . Unter der Aufsicht einer Eskorte wurde er zum Arzt ins Krankenhaus gebracht, wo er auf übernatürliche Weise dreimal Gottes Stimme hörte, die sagte: "Lauf!" Er rannte, während ihn niemand verfolgte - der Konvoi war abgelenkt und Nikita war frei.
Ein Bruder aus der Baptistengemeinde nahm Nikita auf und versteckte ihn vor den zaristischen Gendarmen, andere Mitglieder der Kirche versorgten ihn mit Geld für die Reise und kauften eine Zugfahrkarte nach Ashchabat, wo es auch eine Baptistengemeinde gab.
In Ashchabat gab einer der Baptistenbrüder namens Ivan Efimovich Voropaev Tsherkasov seinen Pass. Im Pass wurde der Buchstabe „P“ im Nachnamen in „N“ geändert, und aus Nikita Petrovich Tsherkasov wurde Ivan Efimovich Voronaev. Ivan Voronaev heiratete bald Ekaterina Bashkirova und sie gingen nach Sibirien.
Dienstbeginn – Sibirien
Vom Sommer 1908 bis Juni 1912 zogen Voronaev und seine Frau in den Städten Sibiriens von Ort zu Ort. Aus diesem Grund wechselte er oft den Arbeitsplatz und arbeitete hauptsächlich als Buchhalter.
Er begann seinen Dienst 1909, als er unweit von Irkutsk im Dorf Sljudjanka am Baikalsee Baptistengemeinden und auch eine Gemeinde im Dorf Zima eröffnete. In Irkutsk wurde am 10. Mai 1909 ihre erste Tochter Vera geboren.
Nach seinem Umzug in die Mandschurei organisierte Voronajev auch schnell eine lokale Baptistengemeinde. Wenig später zog er nach Harbin, wo er auch als Buchhalter arbeitete. Er besuchte regelmäßig Baptistenversammlungen und predigte gelegentlich. Bald wurde er der Leiter dieser Gemeinschaft.
Im Juni 1912 fegte eine Verfolgungswelle gegen „sektiererische Prediger“ durch Harbin, die festgenommen und eingesperrt wurden. Die Familie Voronaev beschloss, über China und Japan in die Vereinigten Staaten zu ziehen.
Voronaev ließ seine Frau und zwei Kinder in Harbin zurück und ging nach Amerika. Am 25. August 1912, zwei Monate später, kam er in San Francisco (Kalifornien) an. Ein paar Monate später schloss sich ihm seine Familie an.
Dienst in den USA – Taufe mit dem Heiligen Geist
Einige Zeit nach seiner Ankunft in den Vereinigten Staaten trat Voronajev in das Baptistenseminar in Berkeley ein. Nach dreijährigem Studium wurde er 1915 zum Missionsdienst in Los Angeles ordiniert. Um 1916 wurde er nach Seattle (Washington) versetzt, wo er die First Russian Baptist Church gründete. Dort begann er, die christliche Zeitschrift „Wahrheit und Leben“ herauszugeben.
Anschließend diente er bis 1919 als Ältester der Baptistenkirche in New York. 1919 eröffnete er eine Zweigstelle der New York Baptist Church in Brooklyn und wurde Pastor beider Kirchen.
Er lernte die Bewegung der Evangeliumschristen (Pfingstler) in der Pfingstgemeinde in Seattle kennen. Nachdem seine Tochter die Taufe mit dem Heiligen Geist erfahren hatte, wurde Voronaev selbst 1919 in der Glad Tidings Tabernacle Pentecostal Church in New York mit dem Heiligen Geist getauft, danach wechselte er zur Evangelical Christian Church (ECB) (Pentecostals).
1919 organisierte er die erste russischsprachige Pfingstgemeinde in New York, die zunächst aus 19 Personen bestand, die seine baptistischen Gemeindemitglieder waren, und er wurde Ältester dieser Gemeinde.
Voronaev gab weiterhin die Zeitschrift „Wahrheit und Leben“ heraus, die nun pfingstlich wurde, und war aktiv an der Evangelisation beteiligt.
1920 verspürte Voronajev den Ruf Gottes, zur Missionsarbeit in die UdSSR zu gehen.
Dienst in der Türkei und Bulgarien
Mit Voronaev kehrt eine Gruppe anderer Pfingstler zurück, etwa zwanzig Personen, einschließlich seines engen Freundes und Mitarbeiters Vasily Koltovitsh. Am 10. August 1920 kamen sie in Konstantinopel (Istanbul) an.
Der Weg durch das Schwarze Meer war versperrt, und es war nicht möglich, nach Odessa zu gelangen. Infolgedessen mussten Voronaev, seine Familie und Mitarbeiter in Konstantinopel auf die Aufhebung der Blockade warten.
Drei Monate lang organisierten Voronajev und seine Brüder russischsprachige Gebetstreffen in Istanbul, an denen Flüchtlinge und Soldaten der ehemaligen Weißgardisten teilnahmen. Schon nach den ersten Gottesdiensten bekehrten sich einige. Mehrere Flüchtlinge wurden von Voronaev am Bosporus getauft.
Drei Monate später verließ er mit seiner Familie und seinen Mitarbeitern die Türkei und zog im November 1920 nach Bulgarien in die Stadt Burgas. Bald entstand die erste Gemeinde von Evangeliumschristen in Bulgarien. Von Burgas zog Voronaev Ende April 1921 nach Varna, wo er auch eine Gemeinschaft von Christen evangelischen Glaubens gründete.
In den 9 Monaten ihres Aufenthalts in Bulgarien gründeten die Missionare 18 Gemeinden. Bis 1935 gab es in Bulgarien mindestens 5.000 Pfingstler.
Zu diesem Zeitpunkt einigte sich die bulgarische Regierung mit der Sowjetregierung darauf, Flüchtlinge gegen ihre Gefangenen auszutauschen. Voronajev und seine Mitarbeiter sahen darin, dass Gott selbst ihnen die Möglichkeit gab, in die UdSSR zurückzukehren. Auf dem Schiff von Bulgarien nach Odessa fuhr Voronaev mit seiner Familie und seinen Mitarbeitern nach Odessa.
Dienstbeginn in der UdSSR
In Odessa wurde er sofort mit seinen Angehörigen und den Mitarbeitern festgenommen. Zwei Wochen danach erhielten sie das Bleiberecht und eine Aufenthaltserlaubnis in der UdSSR.
Voronaev begann seinen Dienst in Odessa, indem er sich mit Gläubigen der örtlichen Baptisten und Evangeliumschristen bekannt machte.
1923 zählte die von Voronaev gegründete Kirche in Odessa mehr als zweihundert Menschen. Die Pfingstbewegung verbreitete sich schnell unter den Gemeinden anderer Städte und Dörfer.
1924 betrug die Zahl der Pfingstgemeinden bereits über 50.
Es war notwendig, einen Kongress der Führer der Bruderschaft abzuhalten, eine zentrale Führung zu wählen und eine Rechtsgrundlage für die weitere Ausbreitung der Aktivitäten zu erhalten.
Der erste gesamtukrainische Kongress fand 1926 in Odessa statt. Zu diesem Kongress kamen Delegationen nicht nur aus der Ukraine, sondern auch aus vielen Gemeinden aus Sibirien, dem Kaukasus, dem Ural und den zentralen Regionen Russlands. Voronaev wurde einstimmig zum Vorsitzenden des Kongresses gewählt.
Am Ende des Sommers 1927 trat in der Familie Voronaev eine schwerer Verlust ein: Die 18-jährige Tochter Vera starb an Krebs.
Am 7. Januar 1930 wurde Ivan Voronaev erstmals verhaftet und zu 8 Jahren verurteilt. (Seine Frau Ekaterina Voronaeva wurde 1933 verhaftet und zu 3 Jahren verurteilt.)
Er kam ins Uchtpetshlager des NKWD der UdSSR.
Am 16. Juni 1936 wurde Voronaev freigelassen. Er machte eine geheime Reise nach Odessa. Am 16. Oktober wurde er erneut festgenommen.
Die nächsten sechs Monate verliefen mit Ermittlungen und er wurde am 3. April 1937 von einer Sondersitzung des NKWD der UdSSR zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt.
Lebensende
Das Schicksal Voronaevs nach dem 3. April 1937 ist nicht genau bekannt.
Über den Zeitpunkt und die Umstände seines Todes gibt es unterschiedliche Versionen. Einer von ihnen zufolge ließ die Wachmannschaft die Hunde frei, und die Hunde rissen Voronaev in Stücke.
Nach einer anderen Version wurde er am 5. November 1937 im Mariinskij-Gefängnis erschossen.