Max Ferber
* 30.1.1899 Lugansk (Ukraine)
† 24.5.1950 in einem Lager in der Sowjetunion
Verheiratet mit Olga, geb. Tschernaja, drei Kinder
1927-1930 Lagerverwalter, daneben Besuch technischer Kurse; seit 1931 Techniker in einem Institut für Erzerforschung; 1935-1940 Mitarbeiter des Missionsbundes in Berlin und im Reisedienst; 1940 Einberufung zur Hilfspolizei in Berlin; seit 1941 Dolmetscher der Zivilverwaltung der deutschen Besatzung in Weißrussland; 1944 Rückkehr nach Berlin, 1945 Einberufung zum Volkssturm.
F.s Familie wurde 1914, der Vater war deutscher Einwanderer aus Schlesien, die Mutter Wolgadeutsche, aus Lugansk nach Sibirien deportiert. Dort begann F. seine Lehre in einer Konditorei. Im Jahr 1920 ließ er sich taufen und wurde Mitglied in der Gemeinde der Evangeliumschristen in Tscheljabinsk. Vier Jahre später erfolgte der Umzug nach Moskau, wo er zunächst als Buchbinder tätig war und sich ehrenamtlich in der Gemeinde der Evangeliumschristen engagierte.
Anfang der 30er Jahre entstand die Verbindung zum Missionsbund zur Ausbreitung des Evangeliums e.V. - „Licht im Osten“. F. beteiligte sich an Hilfsaktionen für Not leidende Christen im Auftrag und aus Mitteln des Missionsbundes. Auf dessen Einladung reiste er 1933 nach Deutschland. Die Wiedereinreise in die Heimat wurde ihm jedoch verwehrt. Er wurde der Spionage beschuldigt. Im folgenden Jahr konnte seine Familie mit Hilfe der deutschen Botschaft nach Berlin ausreisen. Auch hier wirkte F. als Mitglied in der russischen Gemeinde der Evangeliumschristen und unterstützte, wiederum im Dienst des Missionsverbandes, Evangeliumschristen in Russland und in der Emigration. Insgesamt war F. zwei Jahrzehnte in unterschiedlicher Form für den Missonsbund „Licht im Osten“ tätig.
Nach Unterbrechung durch seine Einberufung und russische Kriegsgefangenschaft stellte er sich in Berlin erneut für den Aufbau einer Verteilstelle für christliche Literatur und materielle Hilfe zur Verfügung, zunächst ehrenamtlich. Seine Anstellung durch den Missionsbund war geplant. Dazu kam es jedoch nicht mehr: Am 28.8.1948 begab sich F., aufgrund einer Benachrichtigung, dass ein Paket für ihn eingetroffen sei, auf ein Postamt in Ostberlin. Auf dem Amt wurde
er von einem Unbekannten des Diebstahls eines Koffers bezichtigt. F. wies diesen Vorwurf zurück. Ein hinzukommender Offizier nahm F. zur Klärung des Sachverhalts in seinem Wagen mit.
Sein weiteres Schicksal erschließt sich nur bruchstückhaft aus Mitteilungen von Personen, die ihm in der Folgezeit als Mithäftlinge begegneten: Zuerst im NKWD-Keller des Gefängnisses in Berlin-Hohenschönhausen, später in Berlin-Lichtenberg im sogenannten „Tribunal-Gefängnis“, wo gewöhnlich Prozess und Verurteilung erfolgten bzw. das „Fernurteil“ aus Moskau verkündet wurde. Diesen Berichten zufolge wurde F. bei den Verhören (auch von Misshand-lungen ist die Rede) unter anderem über seine Arbeit für den Missionsbund in den 3oer Jahren in Moskau und über eine leitende Persönlichkeit der dortigen Evangeliumschristen befragt. Er sollte die deutsche Staatsbürgerschaft aufgeben, sich vom christlichen Glauben lossagen und einer „freiwilligen“ Repatriierung zustimmen. Andernfalls wurden ihm 50 Jahre Verbannung angedroht. F. weigerte sich aber, eine entsprechende Erklärung zu unterschreiben. - 1957 teilte das sowjetische Rote Kreuz mit, dass F. am 24.5.1950 in einem Lager gestorben sei.
Quellen: OA, Nachlaß Max Ferber: „Eidesstattliche Erklärung“ von Jakob Dyck, Berlin 25.1.1956, Schreiben von Olga Ferber an Maria Vogel (geb. Ferber), Berlin 5.5.1974 und „Lebenslauf von Max Ferber“, verfasst von Maria Vogel 2005; OA, Nachlaß Max Ferber: Schreiben von Olga Ferber an Missionsbund, Berlin 9.2.1958; OA, Nachlaß Max Ferber: „Lebenslauf von Max Ferber“, verfasst von Maria Vogel 2005; OA, Nachlaß Max Ferber: Schreiben von Olga Ferber an Maria Vogel, o. O., o. ]. (3. Brief); OA, Nachlaß Max Ferber: Schreiben von Olga Ferber an Missionsbund, Berlin 9.2.1958, sowie von Will Noebe an Olga Ferber, Berlin 26.3.1956 und 18.3.1958; OA, Nachlaß Max Ferber: Schreiben von N. Tschikalenko an Deutsches Rotes Kreuz, Moskau 6.12.1957. Foto: Oncken-Archiv
H.-V. Sadlack (Verfasser)
Zitiert nach “Ich Ende schaut an...” Evangelische Märtyrer des 20. Jahrhunderts, S. 545-547
LICHT IM OSTEN
Mission in Osteuropa, Russland und Zentralasien
Hoffnung durch das Evangelium für die Völker Osteuropas, Russlands und Zentralasiens durch:
Literatur und Medien
einheimische Missionare
Arbeit unter Kindern
soziale Projekte
humanitäre Hilfe
… damit die Menschen Hoffnung haben
Mission einst und heute
LICHT IM OSTEN folgt dem Auftrag, die lebensnotwendige Bedeutung Jesu Christi für Leben und Sterben aller Menschen zu verkündigen und in Wort und Tat zu bezeugen.
Einst wurde LICHT IM OSTEN von dem reformierten Theologen und ehemaligen Missionar Walter Jack sowie dem mennonitischen Prediger und Schriftsteller Jakob Kroeker, zusammen mit Vertretern anderer Missionskreise, ins Leben gerufen. Das war 1920. Sie wollten die offenen Türen unter den noch in Deutschland in ihren Kriegsgefangenen-Lagern verbliebenen russischen Soldaten des 1. Weltkrieges nutzen. Durch Bibelstunden, Gottesdienste, Bibelkurse und Gespräche fanden über 2000 Soldaten zum Glauben an Christus. Als diese dann in ihre Heimat zurückkehren konnten, kam es dort zu einer Erweckung, die ganz Russland ergriff und zur Gründung von weit über tausend Gemeinden führte.
In der Zeit des Kalten Krieges stand LICHT IM OSTEN den verfolgten Glaubensgeschwistern mit Gebetsaufrufen zur Seite, transportierte dank vieler risikobereiter Freunde aus Ost und West heimlich tausende von Bibeln hinter den Eisernen Vorhang und ließ bedürftigen Christen und Angehörigen von Gefangenen materielle Hilfe zukommen. Hier engagierte sich z.B. Max Ferber, der in den frühen 1930er Jahren zur Mission als freiwilliger Helfer kam, um in der UdSSR eine Stelle zur Verbreitung christlicher Literatur zu errichten. Er wurde wegen seiner Aktivitäten nach Deutschland deportiert, von wo aus er aber weiterhin für die verfolgten Christen in Russland aktiv war. In einer Geheimaktion wurde er im August 1948 von der sowjetischen Militärverwaltung in Berlin verhaftet und verstarb im Mai 1950 im Gefängniskrankenhaus eines Märtyrertodes.
Nach dem Zerfall der UDSSR und der Öffnung der Grenzen trafen aus dem Osten Briefe mit Bitten um Literaturzusendungen bei LICHT IM OSTEN ein, an manchen Tagen bis zu 3000! So gut es ging, versorgte der Missionsbund die von geistlichem Hunger ausgezehrten Menschen mit Bibeln, geistlicher Literatur und half beim Aufbau von Gemeinden und neuen Arbeitszweigen. Im Laufe der Jahre hat der Missionsbund durch seine Arbeit das Vertrauen vieler Kirchen und Gemeinden gewonnen und auf diese Weise ein enges internationales Beziehungsnetz geschaffen.
Heute steht LICHT IM OSTEN mit seinen elf Partnerorganisationen in Armenien, Bulgarien, Estland, Kasachstan, Litauen, Moldawien, Rumänien, Russland, in der Ukraine und in den USA und rund 100 einheimischen Missionaren und Mitarbeitern unserer Partnerorganisationen weiterhin im Dienst des Evangeliums unter den Völkern Russlands, Osteuropas und Zentralasiens.
Das Missionswerk erfüllt seine Aufgabe in enger Partnerschaft mit einheimischen Missionsgesellschaften und Kirchen vor Ort und unterstützt wegen ihrer sprachlichen und kulturellen Herkunft Missionare, die gebürtig aus diesen Ländern stammen und dort aufgewachsen sind.
Was wir tun:
Verbreitung christlicher Literatur (Bibeln, die Zeitschriften GLAUBE UND LEBEN und TROPINKA für Kinder, Bücher zu geistlichen Themen und ermutigende Lebensberichte)
Unterstützung einheimischer Missionare
Radiosendungen
Verbreitung des Evangeliums über digitale Medien
Dienst an Kindern (Kinderliteratur, Freizeiten, Kinderklubs)
Evangelisation und Gemeindegründung
humanitäre Hilfe für bedürftige Menschen
sozial-diakonische Projekte (Bildung statt Betteln in BG, Hilfe für Blinde in UA, Ethikunterricht an Schulen in MD, Afterschool in RO, Haus der Hoffnung in KAS, Seniorenhilfe in allen Ländern)
EIN PÄCKCHEN LIEBE SCHENKEN – Weihnachtsaktion für bedürftige Kinder, Familien und Senioren im Osten
Immer wieder erreichen uns Berichte, wie Menschen durch diesen Dienst zum Glauben an Christus finden und ihr Leben tiefgreifend erneuert wird.
LICHT IM OSTEN e.V., Zuffenhauser Str. 37, 70825 Korntal-Münchingen – www.lio.org – lio@lio.org
Tel. 0711/83 99 08-0